Die Studienstiftung Grasedieck wird 10 Jahre
Christa und Prof. Dr. Dieter Grasedieck gründeten im Jahr 2012 die Studienstiftung Grasedieck

Die Ziele der Stiftung sind: die Förderung der Wissenschaft und Forschung, die Förderung der Erziehungs-, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studienhilfe, insbesondere das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an das Hochschulstudium in den Schwerpunkten MINT.
Die Stiftung bemühte sich, Projekte mit den wichtigen Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung miteinander zu verknüpfen. Die Auswahlen dieser Projektarbeiten in den unterschiedlichsten Disziplinen stützen die Hinweise vieler Zukunftsforscher, die den fast ausweglosen Zustand unserer Umwelt beschreiben: Deshalb sollten im modernen Unterricht in jedem Lernfeld die Nachhaltigkeit integriert werden.
All diese Ziele, versuchten Christa und Dieter Grasedieck durch die Förderung von folgenden Projekten zu realisieren.
Grundschule: Versuchsreihen in Sachkunde 2012 und IT- Technik 2018.
Sechs Jahre wurden Projekte an folgenden Grundschulen durchgeführt –
Ludgerusschule, Paul Gerhardt Schule,
Droste Hülshoff Schule,
Gregorschule
Projekte mit Schülern/innen der Grundschulen —
Baumpflanzungen im Waldpädagogischen Zentrum.
Förderung der Orchesterklassen.
Förderung des Figurentheaters.
Förderung der Hochschule – Campus Bottrop
Förderung des Instituts für zirkuläre Wertschöpfung 30 000, €.
Prof. Uwe Handmann und sechs Informatikstudierende besuchten Workshops und eine Konferenz an der Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg.
Auszeichnung von hervorragenden Masterarbeiten und sehr gelungene praxisnahe Bachelorarbeiten.
Finanzierung der Zusammenarbeit der Hochschule Ruhr West mit der Universität Klausenburg – „Gemeinsam durch Querdenken Ideen und Inspirationen finden“.
Teilnahme und Diskussionen – Konferenzen in Klausenburg mit Studenten/innen der Babes Bolyai Universität, Hochschule Bottrop und der Wirtschaftsunternehmungen.
Förderung von Stipendien über zwei Jahre.
Förderung des Berufskolleg
Förderung von Praktika in Malta, Irland und Rumänien.
Förderung von Projekten – Schüler erforschen den Markt: Online – und Direktverkauf –
Bottrop vorgestellt in Partnerschulen –
Gestalte unseren Europaflur.
Förderung von IT – Technologie
Berichte des Waldpädagogischen Zentrum, der Musikschule, des Figurentheaters, der Hochschule Bottrop und des Berufskollegs folgen:
1. Naturerziehung im Waldpädagogischen Zentrum Bottrop
Das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Bottrop, wurde 1995 eröffnet. Die waldpädagogische Arbeit konzentriert sich weitgehend auf Kinder der Grund- und Förderschulen.
Seit einigen Jahren erleben zusätzlich auch Kindergartenkinder ihre ersten Naturerfahrungen in verschiedenen Altersgruppen.
Diverse Erwachsenengruppen besuchen das WPZ ebenfalls. So nehmen sie u.a. an Backseminaren teil.
Die Einpflanzaktion für die 1. Schulklassen verteilt sich auf zwei Wochen. Die Kinder pflanzen ihre vorgezogenen Bäumchen in Klassenbeete ein und erhalten eine kleine Führung, um kindgerecht für das Thema „Wald und Umweltschutz“ zu interessieren. Sie bestaunen außerdem die Tiergehege am WPZ (Mufflons, Ziegen, Wildschweine mit Frischlingen, Hühner, Tauben, Fasane, Laufenten, Gänse, Wachteln) sowie die Kükenstation, die u.a. von unseren Mitarbeitern betreut werden.
Im 2. und 3. Schuljahr werden den Kindern Führungen zu den Themen „Baum“ und „Wald“ angeboten. Sie besuchen ihre Klassenbäume, den Kräutergarten, die Vitrinen mit verschiedenen Tierarten und nutzen den Barfußparcours und die Nachhaltigkeitshütte. Diese Führungen werden von geschulten Waldpädagogen und -pädagoginnen übernommen.
In der 4. Klasse pflanzen die Schüler*innen ihre Bäume dann in einem Außengelände zu einem Jahrgangswald ein. Zusätzlich führen erfahrene Naturpädagogen eine Wald- erkundung durch. Außerdem gibt es eine Spielwiese mit Stationen, an denen Wissen, Geschicklichkeit und Ausdauer gefordert sind.

Diese Pflanzungen werden nun seit 23 Jahren veranstaltet. So konnten ca. 200.000 Bäume (Eichen, Buchen, Hasel, Kirschen, Linden und Kiefern) gesetzt werden.
Die Aktion ist im Schulprogramm aller Grund- und Förderschulen in Bottrop festgelegt.

Partnerschaftlich arbeitet das WPZ mit dem Imkerverein Bottrop, der Deutschen Waldjugend und dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW zusammen.
Während der Corona-Zeit konnten viele Bau- und Pflegemaßnahmen am WPZ durchgeführt werden.
Diese unterschiedlichen Aktivitäten wurden durch die Grasedieck-Stiftung maßgeblich unterstützt und gefördert.
Hochschule Bottrop
Kompetenzzentrum mint4u Hochschule Ruhr West – zdi- Zentrum Bottrop
MINT ist für viele junge Menschen ein sperriger Begriff. Viele wissen nicht was die Abkürzung bedeutet bzw. was sich dahinter verbirgt. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das Kompetenzzentrum mint4u bereitet mit Unterstützung der Studienstiftung Grasedieck praxisnahe Inhalte auf und vermittelt jungen Menschen durch interessante Angebote die Möglichkeit eigene Interessen zu entdecken und verborgene Potentiale zu heben.

Die Studienstiftung Grasedieck unterstützt die vertiefte Zusammenarbeit der Hochschule Ruhr West mit Gymnasien, Gesamtschulen, Realschulen, Sekundarschulen, Grundschulen bzw. Berufskollegs um Fördermittel des Landes zu ergänzen. Die Förderung umfasst die Finanzierung der inhaltlichen Konzeptionierung von zielgerichteten Aktivitäten und deren Durchführung. Dabei werden besonders jüngere Schüler:innen gefördert.

Die Zusammenarbeit mit Realschulen, Sekundarschulen bzw. Gesamtschulen erschließt beispielsweise neues Potential bei jungen Menschen, welche ggf. die Chancen als zukünftige Auszubildende und Studierenden im Bereich MINT erkennen. So zeigen die durchgeführten Angebote, welche Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung, wie bei kombinierten Ausbildungswegen, bestehen. Beispielsweise bietet das duale Studium (ausbildungsintegriert/ praxisintegriert), die Chance der zielgerichteten und praxisnahen Ausbildung interessierter Jugendlicher im Bereich MINT. Speziell angepasste Formate (praxis4u, campus4u, ferien4u) zeigen eine hohe Resonanz dieses Themenfelds und haben durch innovative Lernansätze und praxisnahe Angebote eine Sichtbarkeit auch über die Stadtgrenzen hinweg. Hier dient der Bottroper Weg als Vorbild.
Am praxis4u Tage bieten jungen Menschen die Möglichkeit der Berufsorientierung. Diese Veranstaltung richtet sich regelmäßig an Schüler:innen die eine Ausbildung oder ein duales Studium in Betracht ziehen.
Im Ferienangebot ferien4u werden ebenfalls mit Unterstützung der Studienstiftung Grasedieck, mehrtägige Angebote im Themenfeld MINT angeboten, sehr erfolgreich Roboter Wettbewerbe durchgeführt und Möglichkeiten zum Austausch gegeben.
Neben allgemeinen Angeboten im Bereich MINT wurden in den Jahren der Zusammenarbeit mit der Studienstiftung Grasedieck eine Vielzahl von Kooperationen mit unterschiedlichen Schulen und anderen Institutionen in Bottrop aufgebaut und weiterentwickelt. Mehrere Beispiele sind im Folgenden dargestellt.

Im Themenfeld: „Programmieren lernen in der Schule“ besteht eine Kooperation mit der Sekundarschule Kirchhellen. Dies hat beispielsweise dazu geführt, dass diese sich an der Vorbereitung und der Ausrichtung der jährlichen SAMMS (Schülerakademie Mathematik) beteiligt und dort einen eigenen Workshop kreiert hat. Zudem hat sich die Sekundarschule am Projekt „Calliope mini- programmieren in Schule“ beteiligt und entwickelt zusammen mit dem Kompetenzzentrum mint4u neue Unterrichtsszenarien. Dies wurde In der Grundschule Grafenwalde durchgeführt.

Auszeichnung von Abschlussarbeiten
Die Studienstiftung Grasedieck unterstützt regelmäßig Absolvent:innen der Hochschule Ruhr West mit Preisen für besondere Leistungen bei Bachelor- und Masterarbeiten in den Themenfeldern Informatik und Energiesysteme und Energiewirtschaft.

Nina Kreutzadler schrieb ihre Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme. Das Ziel ihrer Arbeit war ein „Energiekonzept zur Versorgung eines Stadtquartiers mittels Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpe“ zu entwickeln.

Die von Christina Süfke eingereichte Masterarbeit im Studiengang Master Informatik hatte das Thema: „Konzept und Simulation eines regionalen Datenknotens für die Steuerung von Anlagen im Verteilnetz“.
Christian Leschinski schrieb seine Arbeit im Masterprogramm Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme zum Thema: „Service-Level-Agreements für mittelfristig vorausbestimmbare Instandhaltungsmaßnahmen im Strom- und Gasnetz der ELE Verteilnetz GmbH“.
Internationale Zusammenarbeit mit der Babeş-Bolyai Universität
Regelmäßig unterstützt die Studienstiftung Grasedieck Studierende der Studiengänge Angewandte Informatik, Mensch-Technik Interaktion und Wirtschaftsinformatik bei einer Exkursion zur Babeş-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Klausenburg) in Rumänien. Diese Exkursion fördert den internationalen Austausch und ermöglicht Studierenden neue Einblicke in das Leben und die Kultur vor Ort. Gefördert werden Studierende welche als Gewinner im Rahmen eines Wettbewerbs, in welchem fachspezifische Projektarbeiten von Studierenden eingereicht werden, hervorgehen. Die Gewinner werden eingeladen an einem mehrtägigen Austausch mit Studierenden der Babeş-Bolyai Universität teilzunehmen und dort ihre Ergebnisse vorzustellen.

Prosperkolleg e.V. – Anwendungsorientierte Forschung und Transfer
Wie vermittelt man Forschungsergebnisse der Hochschulen in die Gesellschaft und vor allem an junge Menschen? Wie treibt man die Diskussion um die Chancen und Risiken einer digitalisierten Zukunft voran? Diese Herausforderungen machten sich sieben Hochschulprofessor:innen und Mitarbeitende der Hochschule Ruhr West zu eigen und gründeten im April 2018 den gemeinnützigen Verein Prosperkolleg e.V. Im Zentrum der Vereinsarbeit steht der Wissenstransfer und Weiterbildungsaktivitäten mit Fokus auf die Stadt Bottrop und die Region. Groß geschrieben werden dabei Interdisziplinarität und Anwendungsbezug, aktuelle thematische Schwerpunkt der Aktivitäten sind die Digitalisierung und die Circular Economy.
Dabei geht es dem Verein nicht um Wissensvermittlung „von oben herab“, sondern um die Entwicklung von Konzepten des gemeinsamen Lehrens und Lernens, die in vielfältigen Kontexten erprobt werden. So bestehen etwa enge Kooperationen in Person des 1. Vorsitzenden, Prof. Uwe Handmann, mit den Zdi-Zentren in Bottrop und Oberhausen, die Schülerlabore als außerschulische Lernorte betreiben und Schüler:innen verschiedenster Altersstufen an technische und naturwissenschaftliche Fragestellungen heranführen. Die Schüler:innen können hier praxisnah lernen, wie man z. B. eine Wetterstation mit dem Microcontroller Arduino baut.
Das gemeinsame Lernen steht auch im Zentrum der internationalen Zusammenarbeit mit der Babeș-Bolyai-Universität im rumänischen Cluj. In Kursen der Institute Informatik und Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Ruhr West wurden hierfür innovative digitale Lernformen entwickelt, in denen sich Studierende aus beiden Ländern gemeinsam Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit / Circular Economy widmeten. Als Plattform diente eine vom Prosperkolleg e.V. eingerichtete und betriebene Moodle-Lernplattform.
Auch das „Zirkel.Training“ nutzte verschiedenste Formate digitaler Zusammenarbeit, um Studierende aus ganz NRW in einem interdisziplinären Kurs zum Thema Circular Economy zusammenzubringen. Beauftragt vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW, veranstaltete der Prosperkolleg e.V. im Sommersemester 2021 und Wintersemester 2021/22 die Online-Reihe unter dem Titel „Wertschöpfen statt Wegwerfen“ in Kooperation mit weiteren Hochschulen des Landes. Lehrende aus verschiedenen Fachdisziplinen, von der Verfahrenstechnik bis zur Wirtschaftswissenschaft, gestalteten die einzelnen Termine und luden teilweise Unternehmen ein, die aus ihrer Praxis berichteten. Die Studierenden hatten die Gelegenheit, über die Lernplattform Tests zu absolvieren und ein Kurszertifikat zu erwerben.
Der Prosperkolleg e.V. bewegt sich aber nicht nur in digitalen Räumen, sondern ist ganz „handfest“ vor Ort in Bottrop anzutreffen. So ist der Verein im Rahmen seines Engagements als Partner im gleichnamigen Projekt „Prosperkolleg“, welches in enger Kooperation mit der Hochschule Ruhr West durchgeführt wird, an der Erschließung und Nutzung des Prosper-III-Geländes beteiligt. Dort angesiedelt sind nicht nur Büro- und Meeting-Räume des Projekts, sondern mit dem Circular Digital Economy Lab (CDEL) auch ein Versuchslabor, das informatische und verfahrenstechnische Expertise zusammenführt, um innovative Formen des robotisierten Recyclings von Elektroschrott zu entwickeln und zu erproben. Thematische Schwerpunkte des Prosperkolleg e.V. sind hier Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Neben betreuten studentischen Arbeiten stehen die Forschung und der Transfer von erarbeiteten Erkenntnissen in Wirtschaft und Gesellschaft im Vordergrund.
Weiterhin hat der gemeinnützige Verein im März 2022 ein Ladenlokal der besonderen Art in der Bottroper Innenstadt bezogen: Ein ehemaliger Schiffscontainer dient nun als „Ankerplatz“ und Schaufenster der Wissenschaft und als Begegnungsraum mit Bürger:innen. So stellten zum Beispiel Studierende des Studiengangs Mensch-Technik-Interaktion der Hochschule Ruhr West im Rahmen des Moduls „Sozialpsychologie und Positive Psychologie“ ihre kreativen Projektideen vor. Präsentiert wurden technische Entwicklungen, die positive Auswirkungen der Social-Media-Nutzung fördern und negative Folgen verhindern sollen. Im Rahmen eines „NERD Talks“ wurden Bürger:innen eingeladen, den Studierenden Feedback für die Weiterentwicklung zu geben.
Die genannten Aktivitäten konnten nicht zuletzt durch die großzügige Unterstützung der Studienstiftung Grasedieck realisiert werden, der an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt sei.

Schulen und berufliche Bildung
Förderung von Projekten am Berufskolleg der Stadt Bottrop durch die Studienstiftung Grasedieck
Im Fach Betriebsorganisation des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft und Verwaltung konnten mithilfe der Grasedieck-Studienstiftung zwei Praxisprojekte durchgeführt werden:
Im Jahr 2015 wurde eine Befragung zum Konsumverhalten mit besonderem Fokus auf den Bereich Online-Shopping durchgeführt. Damit die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse direkt vor Ort digital erfassen konnten, spendete die Studienstiftung Grasedieck drei Tablets. Diese konnten auch ein Jahr später für ein weiteres Projekt sehr gut genutzt werden. Unter dem Titel „Online-Marktplatz Kirchhellen“ wollten die Schülerinnen und Schüler diesmal herausfinden, ob es eine generelle Nachfrage dafür gibt, Waren im lokalen Einzelhandel in Kirchhellen zu bestellen und geliefert zu bekommen. Der Kontakt zu regionalen Unternehmen wurde dabei von Herrn Prof. Grasedieck hergestellt. Die Schülerinnen und Schüler konzipierten im Rahmen der Unterrichtsreihe Projektmanagement eine Umfrage, führten diese an ausgewählten Orten in Kirchhellen, Batenbrock und Stadtmitte durch und präsentieren diese in einer Marktumfeldanalyse Vertretern der Wirtschaft und Dieter Grasedieck.

1 Auszug aus dem programmierten Fragebogen zum Online-Marktplatz Kirchhellen
2019 ermöglichte die Studienstiftung Grasedieck fünf Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums am Berufskolleg der Stadt Bottrop ein 4-wöchiges Auslandspraktikum in Irland und Malta.
Zielort in Irland war Dublin, wo drei Schülerinnen jeweils wie gewünscht berufliche Erfahrungen in der Tierpflege, in der Unterstützung von Senioren durch Vermittlung verschiedener Hilfsangebote sowie in einer Arztpraxis mit allgemeiner offener Sprechstunde sammeln konnten. Die beiden Schülerinnen in Malta erlebten den beruflichen Alltag in einem internationalen Kindergarten in Sliema.
1 Dieter Grasedieck mit den Auslandspraktikantinnen und Schulleiter Guido Tewes sowie Europakoordinatorin Astrid Hildenbrand
Ohne die Förderung der Studienstiftung wäre der Aufenthalt in Dubliner Gastfamilien oder im kleinen Apartment in Malta für die Schülerinnen nicht finanzierbar gewesen. Mithilfe der Unterstützung haben die Jugendlichen im Praktikum – für die Schülerinnen eine ganz wesentliche Erfahrung – ihre beruflichen Kompetenzen erweitert. Darüber hinaus konnten sie durch den Auslandsaufenthalt auch ihre Sprachkenntnisse trainieren und erweitern, aber mehr noch interkulturelle Kompetenz und Verständnis für andere Kulturen entwickeln, eine wesentliche Qualifikation für ihre gemeinsame Zukunft in einem friedlichen Europa.
Der Europaflur am Berufskolleg – hier befinden sich das Europa-Büro sowie die Fachräume, in denen überwiegend die Fremdsprachen oder andere fachliche Inhalte mit Europabezug unterrichtet werden – soll vor allem nach Wünschen und Ideen der Menschen am BKB gestaltet werden. Dieses Projekt möchte die Grasedieck-Stiftung ebenso unterstützen und mit diesem Ziel hatte das Europateam zu einem Wettbewerb zur Gestaltung des Europaflures im C-Gebäude mit den angeschlossenen Räumen aufgerufen.
Klassen, Teams, einzelne Schüler*innen oder auch Lehrer*innen waren aufgefordert kreativ zu werden und reichten ihre Ideen, Konzepte, Skizzen, Entwürfe oder Zeichnungen ein, die nun mithilfe der Studienstiftung Grasedieck in ein Gesamtkonzept für den Europaflur umgesetzt werden dürfen. Die erste Idee für ein kulinarisches Europa-Potpourris aus dem Fachpraxisunterricht in der Küche kann in Form einer bunten Fotokollektion im Schaukasten des Europaflures bewundert werden.
Als Europaschule in Nordrhein-Westfalen freut sich das Berufskolleg der Stadt Bottrop, dass die Studienstiftung Grasedieck die Umsetzung weiterer Ideen zur Ausgestaltung des Europaflures unterstützen wird, sodass die Vielfalt Europas nicht nur sichtbar wird, sondern auch zum gemeinsamen Lernen einlädt und mit zahlreichen Materialien die Vermittlung fremdsprachlicher und beruflicher Kenntnisse fördert.
Nachhaltigkeit in Grundschulen
FiBiS
Figurentheater-Bildung-Schule
eine Veranstaltungsreihe
der Studienstiftung Grasedieck
in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Bottrop
Im Jahr 2022 rief die Studienstiftung Grasedieck eine neue Projektreihe für Bottroper Schulen ins Leben.
Zielsetzung dieser Reihe ist es, durch die Verbindung von Bildung und Schule mit dem Figurentheater (FiBiS) Kinder und Jugendlichen einen anderen Zugang zu Themen aus den Schwerpunktbereichen Ökologie; Naturwissenschaft, Gesellschaftspolitik zu ermöglichen.
Das Figurentheater wurde als Medium gewählt, weil es eine spielerische, theatrale und ästhetische Möglichkeit ist, Kinder und Jugendliche für diese oft sehr komplexen Themen zu begeistern, sie anzuregen, sich mit ihnen auseinander zu setzen und zu eigenem Handeln zu motivieren.
Für die Durchführung der Reihe konnte das Kulturamt der Stadt Bottrop gewonnen werden. Die künstlerische Leitung liegt bei Werner Bartelt-Brüggemeier und Maja Brüggemeier vom Figurentheater Sonstwo.
Die Reihe findet jährlich im ersten Halbjahr statt.
Die in den Figurentheateraufführungen gesetzten Schwerpunkte werden in den Schulen durch entsprechende Projekte begleitet.
Die Aufführungen sind kostenfrei, die Schulprojekte können je nach Bedarf bezuschusst werden.
Erstmalig fand die Reihe im August 2022 unter dem Thema „Ökologie und Artenschutz“ für 6 Grundschulen statt.
Zur Aufführung kam die Inszenierung „WOK WOK WOK“ des Figurentheaters Hille Pupille. Protagonisten sind in diesem Stück einheimische Tiere und Insekten, deren natürlicher Lebensraum durch Umwelteinflüsse massiv gefährdet ist.
Die Ausgestaltung und Durchführung der begleitenden Projekte wurde von den teilnehmenden Schulen in Eigenregie übernommen, z.T. wurde mit Kooperationspartnern wie dem Waldpädagogischen Zentrum“ und der „Arche Noah“ zusammengearbeitet. Es entstanden Blumenwiesen, kleine Teiche im Schulgarten, Insektenhotels, Schmetterlingszuchten, Kräuterspiralen und vieles mehr. Die Kinder waren und sind mit großer Begeisterung dabei.
Interessiertet Bottroper Schulen können sich an das Kulturamt der Stadt Bottrop wenden.

Musikförderung
Musikschule Bottrop Juni 2022
Projektbeschreibung: Musikprojekte gefördert durch die „Studienstiftung Grasedieck“
Durch die finanzielle Unterstützung der „Studienstiftung Grasedieck“ konnte die Musikschule Bottrop ein bereits laufendes Musikprojekt am Heinrich-Heine-Gymnasium weiter ausbauen und zwei Projekte – an der Janusz-Korczak-Gesamtschule und am Vestischen Gymnasium- neu beginnen, was nur mit Mitteln der Musikschule nicht möglich gewesen wäre.
Denn die Personalkosten dieser Projekte lassen sich nur zu einem geringen Teil aus Teilnehmerbeiträgen decken und nur ein Teil der benötigten Musikinstrumente können aus dem Fundus der Musikschule, der beteiligten Fördervereine oder von den Schulen bereitgestellt werden.
Allen Projekten ist gemeinsam, dass den Schüler:innen der 5. Jahrgangsstufe ein Angebot zu ästhetischem Erleben und Handeln durch instrumentalpraktisches Musizieren gemacht wird. Die Kinder lernen zum einen die Grundlagen des Spiels auf ihrem Wunschinstrument kennen und praktizieren darüber hinaus das gemeinsame Musizieren -und somit auch das soziale Miteinander- in einer größeren Gruppe bzw. einem Orchester.
Diese Projekte ermöglichen vielen Kindern einen niederschwelligen Zugang und sind so konzeptioniert, dass sie die Kinder möglichst lange in der Schullaufbahn begleiten. Sie sind bewusst im Schulalltag angesiedelt, da für die meisten Kinder hier der Lebensmittelpunkt in Bezug auf Bildung, aber auch Freizeitgestaltung mit anderen Kindern besteht.
Die Projekte im Einzelnen:
Am Heinrich-Heine-Gymnasium können die Kinder aus der gesamten Palette der klassischen Orchesterinstrumente ihr Wunschinstrument auswählen. Als Entscheidungshilfe werden alle Instrumente im Musikunterricht der Schule, in Infoveranstaltungen zu diesem Musikprojekt oder moderierten Konzerten vorgestellt. Vielfach entscheiden sich hier die Kinder für Streichinstrumente, lassen sich aber auch für eher selten nachgefragte Instrumente wie Horn oder Oboe begeistern. Der Unterricht am Instrument findet in Kleingruppen statt, einmal in der Woche wird dann im gemeinsamen Orchester Musik gemacht. Nach dem einjährigen Orchesterprojekt können die Kinder weiter Unterricht durch die Musikschule erhalten und an den Schulorchestern des Heinrich-Heine-Gymnasiums teilnehmen.
Die Kinder der Janusz-Korczak-Gesamtschule können zwischen den Blasinstrumenten Querflöte, Saxophon, Trompete und Posaune wählen. Ziel ist es, in einem kleinen Blasorchester zu musizieren und eine Veranstaltung der gesamten Jahrgangsstufe am Schuljahresende musikalisch zu begleiten.
Die Instrumentenwahl wird hier ganz eng von der Musiklehrerin der Schule und den Fachkräften der Musikschule beratend begleitet, denn die teilnehmenden Kinder kommen aus eher bildungsfernen Familien. Daher ist hier die Teilnahme für die Kinder auch kostenfrei. Neben dem Fachunterricht am Instrument und der gemeinsamen Orchesterstunde wurde für die Kinder noch eine beaufsichtigte „Übestunde“ eingerichtet. Für interessierte Kinder gibt es nach dem einjährigen Projekt noch Weitermachangebote.
Das Projekt „Orchesterkurs Mandoline/Gitarre“ am Vestischen Gymnasium startet mit Beginn des Schuljahrs 2022/23. Bis zu 20 Kinder lernen hier gemeinsam in einer großen Gruppe die Instrumente Mandoline, Mandola oder Gitarre. Aufgrund der ähnlichen und im Anfang vergleichsweise leichten- Tonerzeugung dieser Instrumente ist hier der Unterricht in Klassenstärke ohne weiteres möglich und auch sinnvoll: Denn hier kann schon ab der ersten Unterrichtsstunde gemeinsam Musik gemacht werden. Nach dem ersten Kennenlernjahr und dem gemeinsamen Musizieren können die Kinder weiter Unterricht durch die Musikschule erhalten. Mittelfristiges Ziel ist hier der Aufbau eines Zupforchesters oder Zupferkreises an der Schule und die Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Zupforchester Kirchhellen e.V..
Selbstgesteuertes Lernen als Schlüssel
In der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts, in der sich Bildungsinhalte und berufliche Anforderungen ständig wandeln und flexibles „just-in-time“ Lernen immer mehr zu einer schieren Notwendigkeit eines erfolgreichen Berufslebens wird, erhalten Anwendungsbezogenheit und Lerntechniken wie das selbstgesteuerte Lernen einen immer größeren Stellenwert in den Bildungsvorstellungen für Grundschulen, Sekundarschulen, Berufskollegs und Universitäten.
Deshalb benötigen unsere Kinder und Jugendliche die Befähigung zu mehr selbstgesteuertem Lernen vom Kindergarten bis zur Universität. So können zum Beispiel Grundschüler/innen durch Experimente, die aus ihrer Lebenspraxis entwickelt werden, neue Kompetenzen in Naturwissenschaften und Technik eigenständig erarbeiten.

Wie lernen Kinder?
Rousseau schreibt in mehreren Schriften:
„Jeder Unterricht dieser jungen Leute muss eher in den Handlungen als in Reden bestehen.“
Handlungen, Experimentieren, Spielen und Lernen als Erfahrungen schließen sich im Kindergarten und in der Grundschule nicht aus, sie gehören zusammen. Für Erwachsene und Schüler stehen Probieren, Spielen und Lernen nebeneinander, für ein Grundschulkind sind es keine Widersprüche. Lernen sollte in jeder Lebensphase Spaß machen.
Das spielerische und selbstorganisierte Lernen ist wichtig und darf deswegen nicht dem Zufall überlassen werden. Grundschüler benötigen Schlüsselqualifikationen, um später „gut“ lernen zu können. Wenn Ihr Kind über Ausdauer verfügt, zuhören und sich konzentrieren kann, bei schwierigen Aufgaben nicht gleich aufgibt, kreativ nach Lösungen sucht und über ein breites Weltwissen verfügt, wird es ein Leben lang gerne und erfolgreich lernen.
Folgende Schlüsselqualifikationen können durch gezielte Angebote, durch Motivation und Ausdauer in den Grundschulen und im Kindergarten erworben werden und geben so eine Basis für erfolgreiches Lernen in jedem Lebensalter:
- Konzentration
- Motorik
- Zielorientierung
- Kreativität
- Sprachbildung
- Soziale Kompetenz
- Geduld
- Mengen- und Zeitgefühl
- Ausdauer
- Wahrnehmung
In den ersten Lebensjahren lernen Kinder unentwegt, ohne bewusst zu lernen. In immer neuen Herausforderungen wird das Gehirn gefordert, es wird vernetzt. Kinder lernen Laufen, die Muttersprache, sozialen Umgang, erfahren Grenzen, überwinden Ängste bzw. lernen, mit Ängsten umzugehen – um nur einiges zu nennen. Die Erziehung der Kinder kann bei den verschiedensten Lernbereichen ansetzen und die Kinder bestmöglich fördern.
Dabei ist zu beachten, dass es „die“ Begabung nicht gibt, sondern unterschiedliche – gleichwertige – Begabungsschwerpunkte vorliegen: Sprache, Logik, Musik, Körpergefühl, Tanz, Visuelles, soziale und emotionale Fähigkeiten.

„Das Lernen lernen“ in der Grundschule
Der Lernnavigator (Lehrplan) der Grundschule in Nordrhein-Westfalen berücksichtigt die Forderungen der großen Pädagogen und Philosophen Aristoteles, Rousseau und Pestalozzi und auch die Aussagen und Wünsche der Studenten und Studentinnen und der älteren Personen aus Deutschland und Rumänien. In dem Lehrplan werden statt verbindlicher Unterrichtsgegenstände Kompetenzerwartungen an die Schülerinnen und Schüler beschrieben, die bis zum Ende der Schuleingangsphase und der Klasse 4 erreicht werden sollen. Im Sinne tragfähiger Grundlagen stellen diese die verbindlichen Anforderungen dar. Die Formulierung der Kompetenzerwartungen folgt einem kompetenzorientierten Ansatz, der das eigenständige, individuelle Lernen zum Ziel hat. Die individuelle Gestaltung des Unterrichts mit der Ausrichtung auf das eigenständige Lernen des Kindes obliegt der Schule. Die Ergebnisse schulischer Arbeit und damit die Standards und ihre Einhaltung werden unter Berücksichtigung der Entwicklungen in den Fachwissenschaften, der Fachdidaktik und der Schulpraxis auf der Grundlage validierter Tests überprüft und weiterentwickelt.
Nach Weinert umfassen Kompetenzen Fähigkeiten und Kenntnisse, aber auch Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen, über die Schülerinnen und Schüler verfügen müssen.
Eine Schülerin oder ein Schüler ist kompetent, wenn er oder sie
- über Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Lösen von Problemen verfügt
- auf vorhandenes Wissen zurückgreift
- zentrale fachliche Zusammenhänge versteht
- Handlungsentscheidungen trifft
- motiviert ist, Kompetenzen auch in Zusammenarbeit mit anderen einsetzt“
(NRW, Kompetenzorientierung – Eine veränderte Sichtweise auf das Lehren und Lernen in der Grundschule, 2008)
In Anlehnung an Georg Kerschensteiner teile ich die Auffassung, dass Bildung das ist, was übrigbleibt, wenn alles Gelernte vergessen ist. Dies verweist auf die Bedeutung von Lerntechniken im Bildungskonzept, sie sind ein Eckpfeiler eines modernen Bildungsverständnisses in den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen. Überträgt man diesen grundlegenden Gedanken auf die Bildungspolitik und die konkrete Ausgestaltung des deutschen Bildungssystems, so hat dies zur Folge, dass selbstgesteuertes und anwendungsorientiertes Lernen vom Kindergarten bis zur Universität verstärkt gefördert werden sollte.

Naturwissenschaften in Grundschulen
Die Kinder in Grundschulen haben ein großes Interesse daran, ihre Umwelt zu begreifen. Sie sind interessiert an naturwissenschaftlichen Phänomenen und Experimenten. Schülern und Schülerinnen werden zu „Forschern“, sie sehen bestimmte Phänomene, beobachten sie und stellen Fragen: Wieso – weshalb – warum? Vieles kann man die Schüler ausprobieren lassen, selbst erfahren lassen. Wichtig ist, dass die Schüler durch Experimente ausprobieren, Fragen stellen und selbst nach Antworten suchen können13. Diese Fragen, Aufgaben und Antworten sollen näher ans Leben der Schüler und Schülerinnen heranrücken, deshalb wurden Beispiele aus dem Lebensumfeld der Schüler besichtigt oder Fotos aus dem Stadtgebiet der Kinder erörtert und mit dem naturwissenschaftlichen Versuch verbunden. Der Weg zum Ergebnis ist das Entscheidende, denn durch ihn lernen die Schüler. Es sollen Regelmäßigkeiten und Beobachtungen aus der Lebenspraxis der Kinder fächerübergreifend bei den Versuchen genutzt werden, um das grundlegende Gesetz oder Prinzip zu erschließen. Denn so lernen die Schülerinnen und Schüler auch bei abgeänderten Aufgaben, selbständig zu denken und die richtige Lösung zu finden.
Um erfolgreich Experimente durchführen zu können, müssen die Kinder für das Angebot interessiert werden. Eine Untersuchung hat zudem gezeigt, dass das Erinnerungsvermögen der Kinder an Experimente – auch unabhängig von sozialer Herkunft – sehr hoch war.
Nach dem Lernplannavigator des Schulministeriums in Nordrhein-Westfalen sollen die Schüler und Schülerinnen folgende Kompetenzen innerhalb der Bereiche und Schwerpunkte während der Grundschulzeit entwickeln. Es werden folgende Kompetenzen am Ende der 4. Klasse im Bereich Natur und Leben und im Schwerpunkt Stoffe und Umwandlung unter anderem erwartet:
Die Schülerinnen und Schüler sollen sichtbare stoffliche Veränderungen der Natur untersuchen und in der Lage sein können, Versuche zu planen und durchzuführen und die daraus gewonnenen Ergebnisse auszuwerten (z.B. Licht, Feuer, Wasser, Luft, Schall). Zudem wird von den Schülerinnen und Schülern erwartet, dass sie die Sicherheitsregeln im Umgang mit Elektrizität beschreiben, erklären und vor allem beachten können und Modelle zum Stromkreislauf anfertigen können.
Diese Kompetenzen sollen die Schülerinnen durch Versuche aus folgenden Lernbereichen erarbeiten: Stoffe und ihre Umwandlung, Wärme, Licht, Feuer, Wasser, Luft, Schall, Magnetismus und Elektrizität.
Folgende Projekte werden fächerübergreifend in Deutsch, Religion, Kunst und Mathematik unterrichtet (siehe Abbildung):
1. Auswirkung von Wärme und Kälte auf Stoffe
2. Wasser und Luft
3. Reinigung von Schmutzwasser
4. Magnetismus und Elektrizität
